Als jemand, der sein ganzes Leben lang versucht hat, weniger auszugeben als einzunehmen und so eine Rücklage aufzubauen bin ich immer wieder überrascht, wie negativ die Deutsche Presse Immobilienbesitzer darstellt. Vorbei scheinen die Zeiten, als man noch „schaffte“ um ein „Häusle“ zu bauen.
Ich habe unter anderem in England und Spanien gelebt und habe durch mein Studium Freunde auch außerhalb der EU. Außerhalb von Deutschland und ganz besonders außerhalb von Berlin ist der Besitz einer Wohnung kein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, sondern etwas Erstrebenswertes, das es zu schützen gilt. Schließlich ist individuelles Wohneigentum, sogar eine Mietwohnung, etwas, was den Bürger zum Bewahrer macht, zum sehr langfristig denkenden Bewirtschaftenden.
Deshalb auch die gefühlt große Zustimmung von 81,6% der Berliner einen Deckel auf die Miete zu legen. Schließlich müssen alle, die es nicht geschafft haben, sich in den letzten 20 Jahren trotz extrem niedriger Berliner Immobilienpreise eine Wohnung zu kaufen, jetzt davor geschützt werden, dass die Preise sich der Nachfrage anpassen.
Nachdem die Berliner also weder Geld verdienen noch Eigentum erwerben, auch nicht als Berlin noch Billig aber Sexy war, und Rot-Rot-Grün Neubauprojekte an jeder Ecke verhindert, haben wir ein Problem.
Seit in Berlin die Nachfrage nach Wohnungen schneller wächst als das Angebot an Wohnungen nachkommt, besonders in zentralen Lagen und hauptsächlich wegen zu wenig Neubauten und Bevölkerungswachstum durch Zuwanderung aus Baden-Württemberg, der EU und auch aus nicht EU-Ländern folgen nach Jahren der Mietstagnation nun auch die Mieten.
Absolut betrachtet, zumindest aus Globaler Sicht, aber selbst aus der Perspektive Deutscher Großstädte, sind die Mieten in Berlin noch immer sehr günstig, wenn man nicht gerade in Mitte oder am Prenzlauer Berg wohnen muss.
Ich habe mir vor ein paar Jahren auch eine Wohnung in Berlin gekauft, da ich der Überzeugung war, dass Berlin eine tolle Stadt ist die Menschen aus aller Welt anziehen wird. Das ist auch eingetreten.
Die Preise in Berlin waren sowohl was Kauf als auch was Miete anbelangt, schon seit vielen Jahrzehnten sehr niedrig. Viele der Berliner, die sich jetzt beklagen, haben kein Problem damit gehabt für extrem wenig Geld in großzügigen Altbauwohnungen zu wohnen, mit denen der Eigentümer keinen Cent Geld für viele Jahre verdient hat . Die meisten Angestellten mit Durchschnittsgehalt hätten noch in den 2000er Jahren mit frugalem Ansparen und einer normalen Bankfinanzierung eine Wohnung in guter Lage kaufen können.
Ich erinnere mich an mein Praktikum in Berlin in 2004. Bei einer Grill-Party im Mauerpark sprach ich mit den anderen Gästen, alle so Mitte bis Ende 20 Jahre alt. Als ich von meinem Praktikum erzählte, wurde sofort verständnisvoll genickt.
Ich verstand aber die dann folgende Frage nicht: „Wieviele Tage ich denn arbeiten würde“. Erst als erklärend hinzugefügt wurde, wie viele Tage die Woche ich arbeiten würde, verstand ich. Meine Antwort, fünf Tage die Woche, verstand aber keiner. Die meisten arbeiten zwei bis drei Tage pro Woche und das reichte auch völlig aus, um davon die Miete zu bezahlen und über die Runden zu kommen.
Viele der Freunde von damals wohnen auch immer noch in super-günstigen Wohnungen in bester Lage, kommen aber nicht weiter, denn umziehen geht nicht, der Markt ist an ihnen vorbeigezogen.
Einige sind schon ausgewandert in südlichere und günstigere Gefilde. Lissabon ist stark im kommen. Nicht ohne ihre Wohnung zu behalten und gewinnbringend unterzuvermieten, versteht sich. Im Sommer kommen sie dann wieder wie die Wanderschwalben und wundern sich über die Veränderungen.
Nun haben also die alten SED-Kader (Neudeutsch: Die Linke Partei) ein altes Rezept aus dem Topf geholt. Wohnraumbewirtschaftung soll endlich den bösen Kapitalisten – das heißt den Sparern auf dem Land und in den Städten ausserhalb Berlins – verbieten, Marktpreise für ihr Eigentum zu verlangen.
Dadurch wird zwar keine einzige Wohnung neu gebaut, aber immerhin sind weiterhin diejenigen, die jetzt schon eine Wohnung haben, super geschützt.
Meine Wohnung wird dadurch weniger Wert, mein Mieter hat mehr Geld zur Verfügung und ich werde sicherlich nie wieder einen Euro in Berlin investieren. Ein gültiger und zwischen zwei erwachsenen Menschen geschlossener Mietvertrag wurde erst durch die Mietpreisbremse zu meinem Nachteil verändert. Dann kommt noch ein Deckel für fünf weitere Jahre und wer weiß, was sich die Berliner Politiker noch ausdenken, um ihr Klientel auf meine Kosten zu versorgen.
Da in Berlin Stand 2018 schon 17,8% der Bevölkerung von Hartz 4 leben, mit steigender Tendenz, werden vor Ort keine Eigentümer weit und breit für ihre Rechte einstehen. Es ist eher zu erwarten, dass sich Berlin weiter auf Kosten der Republik bereichern wird.
Schon jetzt bekommen die Berliner aus dem Länderfinanzausgleich sehr viel Geld, letztes Jahr alleine 4,4 Milliarden Euro, und sind sich trotzdem nicht zu schade, allen anderen zu erklären, wie die Welt funktioniert
Am einfachsten gebe ich das Geld aus, das andere für mich verdient haben. Erbschaften sollen stärker besteuert werden. Aber sie selbst nehmen das Geld der anderen Länder ohne Probleme an.
Die Berliner Regierung hat Rezepte die Umwelt in der ganzen Welt zu retten, während in keiner Stadt so viel Müll auf den Straßen liegt wie in Berlin. Die Berliner belehren alle anderen Bürger der Europäischen Länder, die sparen (müssen) und auf eine private Vermögensvorsorge angewiesen sind, wie man ohne Arbeit und Mühe Mieten einfriert, eine Grundrente einführt und die Wirtschaft verteufelt.
Wenn ganz Deutschland wie Berlin denken würde, wäre die einzige Konsequenz, so schnell wie möglich das Land zu verlassen. Bevor die Mauern wieder hochgefahren werden, um die „Reichen“ am Verlassen des gelobten Landes zu hindern.
Vorher verkaufe ich meine Wohnung, hoffentlich mit etwas Gewinn. Denn der Deckel wird dazu führen, dass Menschen, die in Zukunft zum Beispiel von München nach Berlin ziehen wollen, nie eine Wohnung finden werden. Selbst wenn sie gut verdienen. Denn der Preis ist fixiert, die Nachfrage immer noch da aber das Angebot wird sich reduzieren. Es wird also einen extremen Überhang geben von Suchenden zum Angebot. Nur die mit dem richtigen Parteibuch, also Rot, Rot oder Grün, idealerweise bedürftig oder auf irgendeine Art schützenswert, bekommen eine Wohnung vom Amtsschimmel zugeteilt. Der Rest kann bleiben, wo er will. Aber bitte nicht in Berlin.
Bis vor kurzem habe ich gedacht, dass der Deutsche Staat eher private Vorsorge fürs Alter fördern muss und wird. Aber die Planungen zur schrittweisen Enteignung der Wohnungsbesitzer, die diskutierte Vermögenssteuer, die immer hysterischeren Forderungen nach Umverteilung zeigen leider, dass weiterhin systematisch gegen den Aufbau von Vermögen vorgegangen werden soll.
Wenn dann alle am Tropf des Staates hängen ist die Macht der politischen Klasse am höchsten. Wenn Millionen Rentner davon abhängen, ob die Politik die Rente erhöht und nicht daran partizipieren, dass die Wirtschaft wächst und wir als Nation wohlhabender werden, dann werden aus dem über die Jahre so erfolgreichen Prinzip des gemeinsamen Wachsens ein Umverteilungskampf. Wenn, wie in Berlin, durch immer höhere Steuern nicht mehr der Kuchen wächst, dann schneide ich eben den Kuchen anders und bediene meine Klientel, solange noch ein Kuchen übrig ist.
Besser wäre es meiner Meinung nach zu versuchen die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in Berlin zu erhöhen, mehr Wohnungen zu bauen, besonders wenn man Menschen aus aller Welt aufnehmen möchte.
…oder haben denn alle den Verstand verloren?
Leider gewinnt man zunehmend diesen Eindruck. Wie soll es weitergehen wenn die nächste Zuwanderungswelle kommt?
Eigene Altersvorsorge ist bei den meisten Politikern nicht gern gesehen. Aktien sind gefährlich. Die Finanzmärkte sind böse. Vermieter sind skrupellose Spekulanten.
Vielleicht sollten wir auswandern?
Hallo Christian (und alle anderen aus München),
Nachdem der originale Post zu „lasst uns mal treffen“ schon etwas älter ist (2018) hier noch mal eine Anfrage ob du bzw. Andere Lust haben sich persönlich zu treffen?
Gibt es sonst noch Treffen und Veranstaltungen zu dem Thema in und um München?
Gruss Thomas
Hi Thomas,
es gibt immer wieder Treffen, ich verknüpfe dich per Mail mit den Organisatoren.
Viele Grüße
Christian
Hallo Christian,
ich kann dir nur in jeder Hinsicht beipflichten.
Ich bin in der DDR aufgewachsen und habe erlebt, was fast 40 Jahre Mietendeckel gebracht haben: Wer nicht als Parteimitglied, im öffentlichen Dienst o.ä. in der „schicken“ Platte mit Fernwärme wohnen konnte, lebte mit Ofenheizung, Außentoilette, undichten Fenstern, undichten Dächern, durch die es reinregnete, in einem Haus mit Baujahr 1912 – im nie wieder berührten Originalzustand.
Liegen ewiger Sozialneid und Leistungsfeindlichkeit in der deutschen Mentalität? – Ich weiß es nicht.
Kein Wunder, dass das Land, in dem Leistung, Dispziplin, Ausdauer, Kreativität anerkannt, gefördert und wertgeschätzt werden, auf 60-70% der weltweiten Aktienmarktkapitalisierung kommt – im Gegensatz zu Deutschland, wo diese Eigenschaften von Gesellschaft und Politik eher gebrandmarkt werden.
Wenn du hier durch einen bescheidenen Lebensstil, Leistung im Beruf und überlegte Investitionen aus eigener Kraft ein Vermögen aufbaust, bist du doch der Depp – irgendwann werden die SED-Nachfolger mit ans Ruder kommen und von uns „Superreichen“ (50+ TEUR Vermögen) Vermögenssteuer kassieren.
Sendest du mir bitte auch mal die Organisatoren der Treffen von Frugalisten, Minimalisten, FI-lern im Raum München. Ich möchte gerne mehr Gleichgesinnte kennenlernen.
Viele Grüße
Hallo Vermögensmeister,
leider kenne ich selbst keine Organisatoren mehr, wenn sich was bilden sollte stoße ich auch gerne dazu.
Viele Grüße
Christian