Bücher sind die einzige Möglichkeit auf den Schultern von Giganten zu stehen

Bücher sind das Ergebnis von jahrelanger kreativer Schreib-, Forschungs- und Entwicklungsarbeit von Autoren, die ihr Wissen und Können konzentriert auf einige hundert Seiten fast kostenlos jedem von uns zur Verfügung stellen.

Die richtig guten Autoren vermitteln ihr Wissen einfach und spannend. Manchmal auch verpackt in einem Roman. Oft schreiben Menschen, die das beschriebene selbst erlebt haben, oder zumindest mit Menschen geredet haben, die dabei waren. Manches Buch bringt mich in eine andere Zeit oder einen anderen Kopf und durch die gelesenen Erfahrungen ist es zumindest ein wenig so, als erweitere ich fast Risikolos meine eigenen Erfahrungen. ich lese auch sehr gerne Zeitung und Magazine, aber die Distanz des professionellen Journalisten zum Thema ist meist höher.

Das lesen von Büchern gibt meinem Gehirn Ruhe und schafft einen Raum, in dem ich mich tief auf ein Thema einlasse, in dem ich mitdenke, in dem ich von dem ganzen Trubel um mich herum abschalte. Für mich ist Lesen eine Form der Meditation, wenn ich lese, vergesse ich alles um mich herum und bin nur noch im Buch. Ich lese jeden Tag vor dem einschlafen bis mir die Augen zufallen. Bücher ziehen mich in andere Welten, frei vom Erlebten des Tages, ohne Nachrichten durch WhatsApp und Skype, SMS und Emails, wie auf meinem Smartphone.

Bei einem Buch kommt nie eine Nachricht angeflogen, die mich ablenkt. Hier ist auch kein Link der geklickt werden will. Ich weiß, dass alles, was ich in der Hand habe auch alles ist, was es gerade dazu (für mich) gibt. Ich denke beim lesen über das gelesene nach, markiere manch eine Stelle für später, lese den ein oder anderen Absatz auch noch einmal, aber im Idealfall bin ich im Flow und lasse das geschriebene auf mich einwirken. Am Ende jeden Buches versuche ich zumindest eine Sache für mich anzuwenden.

Wenn ich zum Beispiel die exzellente Biographie von Steve Jobs lese, tauche ich ein in das Kalifornien der 70er Jahre des vorherigen Jahrhunderts, erfahre wie aus einem kiffenden Universitätsabbrecher einer der erfolgreichsten Unternehmer der Welt wurde. Vielleicht nehme ich auch ein kleine Anregung für meine eigenen unternehmerischen Ambitionen mit. Über die Biographie wurde mein Interesse an der Person geweckt und ich ich habe online mehr zu ihm gesucht. So habe ich dann seine Rede an der Uni Stanford gefunden, in der er für die Studenten seine Prinzipien unterhaltsam verpackt hat. Eines dieser Prinzipien ist: „You can only connect the dots looking backwards“. Viele einzelne Erlebnisse und Erfahrungen machen erst Sinn, wenn man später darauf zurück blickt. Wie aus seinen unterschiedlichen Interessen, Stärken und Erfahrungen am Ende die Person wurde, die Apple zum wertvollsten Unternehmen der Welt machte. Alles hängt zusammen, aber man weiß nie, wofür eine Erfahrung gut ist. Im Nachhinein erkennt man so viel mehr, und man möchte sich selber zurufen: Entspann Dich, alles wird Sinn ergeben, gib dein Bestes und lass Dich nicht von Werbung oder Deiner Umgebung verwirren.

Warren Buffett wiederum, so lese ich in dem wunderbaren Buch „Das Leben ist wie ein Schneeball“ ist nicht nur einer der erfolgreichsten Investoren der Welt ist, er lebt gleichzeitig sehr sparsam, so wohnt er immer noch in dem gleichen Haus, das er ganz am Anfang seiner Karriere gekauft hat. Er hat die größte Spende in der Geschichte der Menschheit ganz unprätentiös auf einer Presseveranstaltung in der Bücherei von New York verkündet. 31 Mrd. USD für die Belinda and Bill Gates Stiftung, sechs Mrd. USD für die Stiftungen seiner Kinder. Wenn man seine Biographie liest, dann wird die extreme Wichtigkeit des Zinseszins-Effekts sehr deutlich. Obwohl er mit 16 Jahren schon angefangen hat zu investieren und immer außergewöhnliche Wertsteigerungen erreicht hat, so ist der größte Teil seines heutigen Vermögens erst nach seinem 50. Geburtstag erwirtschaftet worden. Durch die Wertsteigerung seines Vermögens. Da er seine eigenen Ausgaben immer stark kontrolliert hat, konnte er alles eingesparte Geld in seinen Anlagefonds belassen und hat diese mit über 20% fast jedes Jahr steigern können. Sein Grundgehalt war immer gedeckelt auf 100.000 USD im Jahr, alles andere kam durch die Wertsteigerung des eingesetzten Kapitals zustande. Immerhin Stand 2017: 73.000.000.000 USD. Nicht schlecht bei 100T Euro Jahresgehalt.

Quelle: https://www.marketwatch.com/story/from-6000-to-67-billion-warren-buffetts-wealth-through-the-ages-2015-08-17

Die Zeit der Napoleonischen Kriege zwischen England und Frankreich wird wunderbar beschrieben durch Autoren wie Patrick O´Brian, Julian Stockwin oder die Hornblower Serie. Das sind Geschichten, die jeden Geschichtsunterricht verblassen lassen. In einem spannenden Roman die Seeschlacht um Abukir nachzulesen, in der die Briten Napoleon die schon verloren geglaubte Vorherrschaft um das Mittelmeer wieder entrissen haben, macht nicht nur Spass, sondern gibt auch einen Einblick in die Vergangenheit, die so lange gar nicht her ist.

Romane wie „ Der Schatten des Windes“ von Carlos Zafón lassen einen Spanien unter Franko erleben, haben mich meine Lieblingsstadt Barcelona aus neuem Blickwinkel sehen lassen. Als ich das Buch las, lebte ich bereits in Barcelona und habe über historische und aktuelle Romane die Stadt und ihre verschiedenen Ecken immer mehr lieben gelernt. „Die Kathedrale des Meeres“ von Ildefonso Falcone spielt auch in Barcelona – allerdings im Mittelalter, als im Viertel Borne noch die Fischer gelebt haben, die Küstenlinie ganz anders verlief und die Menschen aus eigener Kraft Gebäude planten, die erst nach Ende Ihres Lebens fertiggestellt werden. Die Kirche schaue ich mir bei jedem Besuch wieder an und denke an Ihre Geschichte zurück, die Falcones so brillant eingefangen hat.

Ich lese fast keine aktuellen Bücher, sondern Empfehlungen die die Jahre überdauert haben. Die guten Bücher bleiben spannend, und die besten Bücher sind sogar zeitlos. Die aktuellen Bestseller-Listen interessieren mich daher wenig.

Manche neueren Autoren faszinieren mich allerdings so, dass ich so gut wie jedes neue Buch von Ihnen lesen würde, mein Favorit in dieser Hinsicht ist Yuval Harari, dessen Buch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ einen faszinierenden Blick hinter die Kulissen der Geschichte wirft. Der Unterricht in meiner Schulzeit startete mit den Sumerern oder Jericho als ersten Siedlungen der Menschheit. Das aber über 100.000 Jahre Menschheitsgeschichte vor der Sesshaftigkeit vernachlässigt werden, da es kaum Ausgrabungen oder schriftliche Aufzeichnung gibt, war mir einfach nicht klar. Harari analysiert, wirft Hypothesen auf und entwirft ein völlig neues Bild auf die Geschichte der Menschheit. Das ganze Buch ist voller neuer Informationen, das beste Beispiel für eine Erweiterung des Horizonts, und als der neue Titel von Harari, „Homo Deus“, veröffentlicht wurde habe ich mir sofort eine Kopie davon besorgt. In dem Falle sogar außerhalb der Bibliothek, da ich beim Verlagsstand auf der Frankfurter Buchmesse eine Vorabkopie umsonst bekam!

Lesen ist eine Fähigkeit, die sich früh einprägt und die früh angeeignet wird. Kindern denen viel vorgelesen wurde, deren Eltern auch selber lange lesen, werden viel häufiger selber zu Lesern. Daher ist es für junge Eltern, und da zähle ich mich einmal frech dazu, eine der schönsten und wichtigsten Aufgaben, gemeinsam mit den Kindern zu lesen. Angefangen beim ersten Knisterbuch zum Anfassen und Angucken, über Vorlese und Bilderbücher, Wimmelbücher zu längeren Gutenachtgeschichten, die gerne 100e von Malen vorgelesen werden müssen. Ich freue mich schon darauf, meine Leidenschaft für das Lesen mit meiner kleinen Tochter zu teilen.

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