Warum nicht nur Rechnungen sondern auch die Abrechnung genau geprüft werden sollte oder auch Unternehmen machen Fehler

Letzte Woche habe ich seit längerem mal wieder ein Auto gemietet und ich musste 300 Euro Kaution auf der Kreditkarte hinterlegen. Ich habe natürlich ausreichend km gebucht und das Auto auch vollgetankt zurückgebracht. Die Rechnung habe ich überprüft, alles schien zu passen.

Als ich aber mein Kreditkartenkonto überprüfte, waren meine Ausgaben zu hoch. Das Auto war für die Firma gebucht, also war diese Ausgabe schon wieder erstattet.  Bei genauerem hinsehen hat die Autovermietung aber nicht meine Kaution erstattet, sondern die Rechnungssumme. Deswegen ist es mir am Anfang nicht aufgefallen, und wäre bei kleineren Summen vielleicht sogar durchgerutscht. 

Da die gesamte Abrechnung in allen Supermärkten, Tankstellen und wo man sonst noch so mit Karte zahlt relativ hochautomatisiert abläuft, hätte ich das früher weder überprüft noch hinterfragt. Als Frugalist der aber gewisse monetäre Ziele am Monatsende erreichen möchte hinterfrage ich aber inzwischen jede Rechnung.

Ob im Restaurant, wo ich mir die einzelnen Positionen anschaue, oder im Supermarkt, wo ich die Rechnung überprüfe, habe ich überraschend viele Fehler gefunden, die mich sehr viel versteuertes und hart verdientes Geld gekostet hätten. Bei der Nebenkostenabrechnung einer Freundin nach deren Auszug habe ich sehr substantielle Fehler gefunden. Die Vermieterin wollte die Kaution einbehalten, bei der Überprüfung hatte sie, als ich sie auf die ganzen Fehler (alle zu Ihren Gunsten) aufmerksam machte auf einmal kein Problem mehr, die Kaution auszuzahlen.

Ich will damit nicht sagen, dass hier mit Absicht 300 Euro Kaution als Miete für einen Tag Mietwagen einbehalten wollte. Aber was klar ist, dass ich nicht der einzige sein dürfte, bei dem dieser Fehler passiert ist. Und ich bin mir 100% sicher, dass recht viele der Betroffenen den Fehler nicht bemerken und sich am Ende des Monats wundern, wo wieder das ganze Geld hin ist.

Das unvoreingenommene überprüfen von Rechnungen ist eine Angewohnheit, die sich jeder, vom Volontär bis zum Geschäftsführer leicht angewöhnen kann. Diese Gewohnheit hat mehrere Vorteile. 

Zum einen wird mir noch einmal vor Augen geführt, wofür ich Geld ausgegeben habe. Man bekommt ein Gefühl für Preise. Es ist sehr selten, dass absichtlich Fehler passieren, aber auch die Maschinen in den Supermärkten werden von Menschen gesteuert. Letztens gab es einen guten Wein im Angebot, ich nahm darauf gleich ein paar Flaschen mehr mit. An der Kasse als ich die Rechnung überflog war der Wein, den der Kassierer nur über den Strichcodescanner gezogen hat, noch mit dem alten Preis bonniert. Bei meiner Beschwerde gab es eine kurze Entschuldigung, der Preis wurde im System angepasst und der Tag ging weiter. Auch hier haben sicher recht viele Menschen den Wein, obwohl im Angebot, zum Normalpreis gekauft und ganz kurz gezuckt, als der Kassierer die Summe nannte. Aber dann nicht weiter nachgedacht. 

Des weiteren spart es einfach sehr leicht Geld. Jeder Euro versteuertes Geld, das ich nicht ausgebe sondern anlege ist sehr viel mehr wert, wenn ich aufhöre zu arbeiten. Wenn ich nur 50 Euro im Monat an Unstimmigkeiten finde, dann sind das in 20 Jahren 26.202,31 Euro, bei einer durchschnittlichen Verzinsung von 7%. Ich zahle 240 mal 50 Euro ein, das sind schon 12.000 Euro. Aber unser bester Freund, der Zinseszins, packt darauf noch einmal 14.210,31 Euro Zinsen. Mir ist durchaus bewußt, dass mein Bankkonto nicht 7% Zinsen abwirft, aber ich würde das Geld auch in einen ETF Sparplan stecken und da sind 7% nicht unmöglich, wie ich in dem Post http://munichfire.com/die-rente-ist-das-groesste-finanzielle-klumpenrisiko-vieler-menschen-in-deutschland

 Beschreibe.

Der letzte Punkt ist für mich aber der wichtigste, und das ist einfach eine Wachsamkeit gegenüber Autoritäten und „dem System“. Früher hatte ich ein sehr großes Vertrauen, dass eine Rechnung immer stimmt und wenn ein Fehler vorliegt es an mir liegen würde. Ich habe eigentlich nie meine Kontoauszüge überprüft und auch jede Rechnung im Supermarkt voller Vertrauen bezahlt. Das war bevor ich FIRE und Frugalismus kennen gelernt habe. Mein Gehalt war immer ausreichend, meine Lebenshaltungskosten nie sehr hoch, also war mein Motto eher Leben und Leben lassen. Das habe ich immer noch, aber ich weiß nun einfach, wie leicht zuviel Geld von meinem Konto abgebucht wird. Oder wie häufig eine Kaution nicht wieder zurückgebucht wird. Ich weiß, dass es nicht meine Aufgabe ist, einfach zu zahlen und zu hoffen, dass die anderen dass schon richtig machen. Sondern es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass mein Geld dahin fließt, wo ich es auch geplant hatte. Und das ist eben zu einem großen Teil in die Tilgung der Wohnungen und nicht an die ausreichend mit Geld versorgte Unternehmer-Familie.

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